Ruhe. Ganzheit als Mysterium
Robert Sardello, Cheryl Sanders-Sardello
Kapitel VI. Die Ruhe im täglichen Leben
Robert Sardello, Cheryl Sanders-Sardello
Kapitel VI. Die Ruhe im täglichen Leben
Poetischer Auftakt zu Kapitel VI
Unter einer Sternenmasse bebend: tiefer und tiefer. In einem Traum wird mir erzählt, dass es hinter dem Herzen ein winziges Organ gibt, völlig unbekannt zwar, das aber dann doch zu spüren ist, wenn es im Nachhall der ersten bewusst zu erlebenden Ruhe zittert. Die mich träumt, sagt: „Ach so – Damals, als ich mich davon schlich, um den vielen Menschen und deren Worten zu entkommen, und als ich mich auf die Erde legte um mich vor dem Lärm zu verstecken und in der Ruhe schnüffelnde, neugierige, zappelnde Wärme des Hundes und daran, in der dunklen, stillen Nacht eingehüllt zu sein; hier hüpfte mir das Herz durch den Hals zum Himmel hinauf, der die stille Nachtliebe darbot. Seit diesem Moment wohnt in meiner Seele das, was jegliche Ruhe erkennt; was beruhigt und tröstet, was halt bietet und heilt. Dieses winzige Wahrnehmungsorgan direkt hinter dem Herzen, von dem nicht geredet, das nicht anerkannt wird: es ist in jedem von uns vorhanden, es zittert vor Freude, wenn die Ruhe sich nähert. Cheryl Sanders Sardello |
Kapitel VI. Die Ruhe im täglichen Leben
Egal ob wir durch bewusstes inneres Arbeiten gezielt oder durch reines Glück zufällig in die Ruhe eintreten: Wie alle Phänomene seelischer oder geistiger Art verschwindet die Ruhe sofort, wenn wir aus dem kontemplativen oder meditativen Zustand wieder herausgetreten sind. Die Welt unseres alltäglichen Kommerzlebens belagert uns zu sehr, ihr Ansturm verscheucht alles, was subtilerer Art ist. Das Leben, das funktionieren muss und in dem wir zu funktionieren haben, erfordert ein gebündeltes, zielbewusstes mentales Bewusstsein. Ständig in der Ruhe leben zu wollen, würde unser praktisches Leben schwierig machen. ― Dennoch: durch innere Selbsterziehung können wir die Fähigkeit erlangen, jederzeit die Ruhe zu betreten und zugleich auch mit voller Geistesgegenwart in der Welt sowie auch in allem, was wir tun, anwesend zu sein. Wir können eine Grundempfänglichkeit in unser Alltagsbewusstsein hereinlassen, sodass die Art, wie wir Dinge tun, sich radikal verändert: Wir können mit der Geisteshaltung einer kultischen Handlung ein Leben der Ruhe führen. Weiterlesen in Ruhe K. VI |