*Bemerkung des Übersetzers (Wer gut Latein kann, weiß das alles schon): Der Leser, dem Rudolf Steiners zwölf Monatstugenden vertraut sind, wird beim Ausdruck "Urteilsvermögen" gestutzt haben. Heißt es doch bei Steiner "Diskretion (Verschwiegenheit) wird zur Meditationskraft." Nicht Urteilsvermögen also, sondern Diskretion beziehungsweise Verschwiegenheit sei die 11. Tugend. "Urteilsvermögen" ist die Deutsche Übersetzung des vom Verfasser verwendeten englischen Wortes discernment. "Diskretion" ist eine Eindeutschung vom lateinischen discretio, welche "die Kunst und Gabe der weisen Unterscheidung, die das Zuviel wie das Zuwenig meidet und in allem das rechte Maß sucht." Im Reden auch, aber nicht nur. Discretio bedeutet also soviel wie "allgemeines Urteilsvermögen". Im Deutschen scheint schon zu Steiners Lebzeiten das Suchen des rechten Maßes bei Diskretion nur noch das Sprechen betroffen und somit "Verschwiegenheit" bedeutet zu haben. Verfolgt man aber die Wortbedeutung bis ins christliche Mittelalter zurück, so gibt sie durchaus die Bedeutung "Urteilsvermögen" her. Nun verwendet Robert Sardello aber nicht Englisch discretion - dessen Bedeutung seit dem Mittelalter ebenfalls eine erhebliche Verengung erfahren hat, sondern "discernment", vom lateinischen discernere (= "unterscheiden"), welches Wort seinerseits von discretio (= "in allem das rechte Maß suchen" beziehungsweise Urteilsvermögen ausüben) abgeleitet ist. - Informationen aus Wikipedia.